Samstag, 26. April 2014

[BuchBlubb] ► Ich will dich nicht töten (Dan Wells)



Come!. 
Kill!
Now!!
♠EN: I Don't Want To Kill You
♠Verlag: Piper (2010)
♠Seiten: 384
♠Genre: Thriller
♠Reihe: John Cleaver #3

1st: >> Mrs Anderson war tot. <<
Der fünfzehnjährige John Cleaver könnte ein ganz normaler Junge in einer ganz normalen Kleinstadt im Mittleren Westen der USA sein. Aber John hat seine eigenen Regeln: Für sein Leben und vor allem für Mädchen. Seine neue Bekanntschaft Marci macht ihm deshalb in gewisser weise mehr Angst, als die unerklärlichen Morde, von denen Clayton seit einiger Zeit wieder heimgesucht wird. Denn das Böse ist ihm nicht fremd und John wird auch diesen Gegner zur Strecke bringen, davon ist er überzeugt. Aber da ist auch noch das Dunkle, das er selbst in sich trägt und dieser Dämon wird sich nicht unter Wert verkaufen lassen...



Angeschwemmt... wurde das Buch als Glücksfall. Bis dato hatte mich die Reihe noch nicht so recht von sich überzeugt, aber nach dem Ende von "Mr. Monster" konnte das noch richtig, richtig gut werden! Trotzdem war mir meine Neugierde den Neupreis nicht wert und ich war deshalb mehr als happy, als ich das Buch (ohne Leserillen, strike!) ertauschen konnte.

Abgetaucht... bin ich in das Finale um John Cleaver also zum ersten Mal mit hohen Erwartungen und dazu bietet Dan Wells mit kurzen, knackigen Kapiteln gerade den passenden Einstieg. Seit den letzten Geschehnissen musste John eine in dämonischer Hinsicht ereignislose Zeit über sich ergehen lassen und seine inzwischen zum Zerreißen gespannten Nerven sind wirklich mit Händen greifbar. Aber der Autor überträgt nicht nur Johns Unruhe direkt auf den Leser, sondern erzeugt auch insgesamt eine Atmosphäre voller Erwartungen, voller "Was wäre wenn?" und jeder Menge Fragezeichen, die nach einer Antwort verlangen. Der eher distanzierte Schreibstil passt gut zu Johns etwas anderem Charakter und wer nicht immer ganz genau wissen muss, wie das dreiundzwanzigste von siebenundvierzig Gänseblümchen an der Straßenecke schräg gegenüber aussieht und warum es das tut, der ist hier goldrichtig.

Badegäste... hatten mich in "Ich bin kein Serienkiller" und "Mr. Monster" oft ratlos zurückgelassen. John Cleaver ist definitiv kein Held vom Typ "Otto Normalthriller" und das nicht nur, weil er dafür ein paar Jahr(zehnt)e zu jung ist. Er selbst bezeichnet sich als "Soziopath" und ich war mir zwei Bände lang wirklich unsicher, ob Dan Wells das nun besonders gut oder besonders schlecht umgesetzt hat. Aber entweder habe ich mich bisher einfach zu sehr an diesem Begriff aufgehängt, oder es hat seine stete Entwicklung gebraucht, damit ich ihn jetzt endlich ins Herz schließen konnte. Keine Sorge, John wird nicht "normal"- im Gegenteil. Aber sein Umgang mit neuen Morden und neuen Freunden, mit "Liebe" und Berühmtheit und all den (un)alltäglichen Kleinigkeiten werden dem Leser nicht mehr einfach hingeworfen, sondern ist endlich nachvollziehbar. Er ist auf seine ganz eigene Art gewachsen und das hat für mich alles geändert- einschließlich meiner Sicht auf die Nebencharaktere. Denn voilà, sie wirken plötzlich nicht mehr wie ungelernte Statisten, die nicht so recht wissen, wie sie den Umgang mit einem Soziopathen darstellen sollen. John macht es ihnen vielleicht auch ein bisschen leichter, aber insgesamt finde ich die Beziehungen hier einfach viel besser beschrieben, als in den Vorgängern.

Schwimmzüge... beginnen ungewohnt für den John Cleaver, den wir kennen: Brooke meidet ihn, nachdem sie einen Blick auf "Mr. Monster" erhaschen durfte. Aber dank "Hot as Hell"-Queen-of-School Marci ist er trotzdem auf der Jagd nach einem neuen Smoking, anstatt nach einem neuen Dämon. John und ein Highschool-Ball, ernsthaft? Ohne zu viel verraten zu wollen, aber ja, das passt. Dan Wells hat sich nämlich - nicht nur an dieser Stelle - Verbindungen einfallen lassen, die mir richtig gut gefallen haben und die Thrillerhandlung deutlich von den bisherigen abheben. Der erste Mord lässt nicht lange auf sich warten und John stürzt sich natürlich mit Feuereifer in die Ermittlungen. Sein Dämon hat wortwörtlich Blut geleckt und das Bedürfnis nach mehr ist stärker als die innere Warnung, dass hier irgendetwas ganz und gar nicht stimmt. Wer jagt eigentlich wen? Und wie viele Teilnehmer gibt es überhaupt? Spannung pur, Miträtseln erwünscht und endlich eine Auflösung, vor der ich meinen virtuellen Hut ziehe! Das Ende war mir dann zwar wieder too much, aber das bin ich von dieser Reihe ja inzwischen gewohnt und insgesamt kann ich trotzdem kaum klagen.


Ein Finale, das seine Vorgänger um Längen schlägt und endlich einiges davon bietet, was sich das Thrillerherz wünscht: ein sympathisch-ungewöhnlicher Protagonist, spannende Handlung und überraschende Wendungen. Es geht doch, Herr Wells!
Inhalt: ♥♥♥♥ || Atmosphäre: ♥♥♥♥♥ || Charaktere: ♥♥♥♥
Sprache: ♥♥♥♥ || Aufmachung: ♥♥♥♥♥
Lesespaß: ♥♥♥♥

26.04.2014

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