Mittwoch, 28. Mai 2014

[BuchBlubb] ► Türkisgrüner Winter (Carina Bartsch)



Zweimal.
Zuviel!
Abwarten...
♠EN: -
♠Verlag: rororo (2013)
♠Seiten: 464
♠Genre: Jugendbuch, Romantik
♠Reihe: Elyas&Emely #2 Spoilergefahr für #1
1st: >> Seit einer Woche nichts.<<
Elyas nervt. Immer noch und irgendwie mehr denn je. Der Mann mit den türkisgrünen Augen sieht nicht nur gut aus, er ist für Emelys Selenfrieden auch definitiv zu arrogant. Was bezweckt er mit seinen charmanten Avancen? Meint er es etwa tatsächlich ernst? Nach dem gemeinsamen Campingausflug will Emely das fast schon glauben, als Elyas sich ihr gegenüber plötzlich schroff und abweisend verhält. Zum Teufel mit ihm! Schließlich hat sie noch ihre anonyme Emailbekanntschaft Luca. Doch plötzlich scheint auch der kein Interesse mehr an ihr zu haben und Emely hat keine Ahnung, warum... 




Angeschwemmt... wurde das Buch, um es mit Tia Dalmas Worten auszudrücken, mit einem Hauch von Schicksal. "Kirschroter Sommer" wartete im heimischen SuB schon lange darauf, endlich entsumpft zu werden. Aber ich hatte Badegäste flüstern hören, man solle das Buch ohne den Nachfolger gar nicht erst in die Hand nehmen... Da hört der Zufall auf, da fängt die Bestimmung an! Denn zwischen jeder Menge Teelichter, Grill-Acessoires und was eben sonst noch auf einen Sonderposten-Tisch gehört, ragte er eines schönen Einkaufs-Tages auf: ein ganzer ME-Stapel "Türkisgrüner Winter". Gesehen, gekauft! Das Buch, nicht den Stapel.

Abgetaucht... bin ich, als hätte ich einfach bei "Kirschroter Sommer" weiter gelesen und das lag nicht nur daran, dass ich genau das nach einer - kurzen - Schlafsession auch tatsächlich getan habe. Vielmehr knüpft die Geschichte nahtlos an den Vorgänger an und es geht genauso witzig, gefühlvoll und "Kriegen sie sich denn nun endlich?!!"-kribbelig weiter, wie ich es im ersten Band geliebt habe. Ungefähr das erste Drittel des Buches werfen sich Emely und Elyas gewohnt spritzig-witzige Nettigkeiten an den Kopf und das macht als Leser einfach nur jede Menge Spaß. Dazu diese erwartungsvollen, spannungsgeladenen "Jetzt küsst euch doch! Küüüüsst euch!!!"-Szenen und hach, so sieht der Froschhimmel aus!
Carina Bartsch hat an sich selbst den Anspruch, ihre Leser fühlen zu lassen und genau das tut sie: Man lacht und leidet, schmachtet und fiebert. Der Lesesog lebt mehr von Emelys Gedanken, als von grammatikalischen Kunstsprüngen und das macht die Geschichte auf eine sehr sympathische Art authentisch. Tja, und dann platzte die Wasserbombe...

Badegäste... standen sich ja schon in "Kirschroter Sommer" nur all zu gerne selbst und gegenseitig im Weg. Aber das war so schön zu lesen, einfach weil die Chemie zwischen den beiden gestimmt hat und das knisternde Gezanke genau das war, was ich erwartet und erhofft hatte. Wäre es doch nur ewig so weitergegangen... Nur musste irgendwann eben auch Emely hinter das Geheimnis um Luca kommen und das wirkt sich nicht unbedingt positiv auf ihren Gemütszustand aus. Wer wäre an Emelys Stelle auch nicht wütend und verletzt? Aber bei allem Verständnis, gerade sie war die letzten 750 Seiten alles Andere, als ein Paradebeispiel für zwischenmenschliche Moral und Ehrlichkeit. Wie sie sich jetzt darauf stürzt, die Betrogene zu sein und wirklich alles abblockt, das hat mich irgendwann nur noch genervt. Obwohl sich also die eigentliche Situation gar nicht so sehr von "Kirschroter Sommer" unterschieden hat - wütende Emely, bööoser Elyas - hat sich der Effekt auf mich ganz krass ins Gegenteil umgekehrt. Denn anstatt ihr Parolie zu bieten, akzeptiert Elyas die Rolle des verdammenswerten Betrügers und das war für mich, als hätte man die im ersten Teil noch so herrlich prickelnde Mischung großzügigst mit Löschschaum eingesprüht. Als Leser hat man jetzt die Wahl zwischen "Ich bin verletzt und WILL MICH AUFREGEN"-Emely und "Ich sollte dieses und die nächsten zehn Leben in einer Eisernen Jungfrau büßen"-Elyas. Halleluja. Von den Nebencharakteren will ich gar nicht erst anfangen. Deren einzige Aufgabe war es, mehr oder eher minder sinnvolle Ratschläge abzugeben und für noch mehr Drama zu sorgen.

Schwimmzüge... konnten zugegeben wenig dafür, dass mir die Charaktere einen Strich durch die Leserechnung gemacht haben. Es geht ganz im Stil von "Kirschroter Sommer" weiter und die Autorin mixt wieder die typischen Irrungen und Wirrungen einer Teenie-Romanze mit kleineren und größeren Schicksalsschlägen zu Emelys buntem, aber eben doch irgendwie katastrophengeprägtem Leben zusammen. Nur ist  "Emelys Leben" eben nicht unbedingt Wahlthema Nummer eins, wenn man Emely am liebsten im nächstbesten Brunnenschacht versenken möchte... Da konnte sich der Plot noch so viel Mühe damit geben, mir genau das zu servieren, was ich bestellt hatte. Elyas und Emely waren für mich im ersten Band das Salz in der Suppe und die Cocktailkirsche auf dem Eisbecher gewesen und ich bin selbst überrascht, wie schlichtweg geschmacksneutral die Handlung für mich ohne diese Dynamik zwischen den beiden geworden ist. Vermutlich war "Türkisgrüner Winter" mir einfach zu viel Jugendbuch und zu wenig romantische Komödie für (junge) Erwachsene. Außerdem durfte wieder einmal ausgerechnet mein heiß geliebter Meister Zufall dafür sorgen, dass Missverständnisse bloß nicht frühzeitig geklärt werden - es wollten schließlich 400 Seiten gefüllt werden - sonst hätte man sich den Großteil der Fortsetzung eigentlich sparen können.



Die ersten 150 Seiten an "Kirschroter Sommer" angehängt, ein passendes Ende dazu und voilà, der perfekte Einzelband. Manchmal ist mehr eben weniger.
Inhalt: ♥♥♥♥♥ || Atmosphäre: ♥♥♥♥♥ || Charaktere: ♥♥♥♥♥
Sprache: ♥♥♥♥♥ || Aufmachung: ♥♥♥♥
Lesespaß: ♥♥♥♥♥
28.05.2014


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